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AutorenbildÄr Personalvertriedung

Nein zu neuen Berufen?

Aktualisiert: 18. Nov.

Eine interessante Position der Gewerkschaften, sich gegen neue Berufe im Pflegesektor zu stellen und stattdessen die Aufwertung der schon vorhandenen Berufe zu fordern.


Hierbei handelt es sich um eine komplexe Thematik, die eines nüchternen Blickes bedarf, losgelöst von "Klientelpolitik". Konkret geht es um die Idee, wie von Frau Lair schon in ihrer Studie zum Gesundheitssektor 2019 gefordert, einen Beruf zwischen dem heutigen Aide-soignant (AS) und dem Infirmier zu schaffen. Dies, um eine Lücke zu schließen, die durch die Einführung des Infirmier Bachelors entstehen wird, sobald deren klassische Ausbildung BTS beendet ist, und vielleicht auch um mehr günstige Kräfte in den Kliniken einstellen zu können, damit die in Zukunft immer teurer werdenden Pflegeberufe mit akademischen Abschluss gegenfinanziert werden können.


Heute haben die Aide-soignants immer noch massive Probleme in den Kliniken eingestellt zu werden, auch wenn die Modifikationen 2023 an ihren Attributionen etwas mehr Raum dafür geben würden und sie befinden sich grundsätzlich in einer beruflichen Sackgasse. Auf dem Terrain entweder über- oder unterfordert, je nach Einrichtung, gibt es keine Passarellen, um in den Beruf des Infirmier zu kommen. Das wäre aber notwendig und soll für alle 4.300 Krankenpflegehelfer in Luxemburg möglich sein. Hier setzt die mögliche Einführung eines neuen Berufbildes an, welcher als Brücke zwischen dem heutigen AS und dem Infirmier Bachelor dienen kann. Der neue Beruf müsste auf dem schulischen Abschlussniveau 1er angesiedelt werden (Beispiel 1erG, DT ...) und ein eigenes geschärftes Profil haben. Alle AS sollten über Fortbildungsmodule mit dazugehörigen Prüfungen auch die Gleichstellung zu dem neuen Beruf erreichen können.


Die AS, die sich aus persönlichen Gründen nicht dem Aufwand und der Herausforderung stellen wollen, müssen das Recht behalten ihren heutigen Beruf als AS weiter ausüben zu dürfen, mit allen Attributionen und Tätigkeitsfeldern von heute. Diejenigen, die einen gewissen Aufwand auf sich nehmen möchten, sollen niederschwellig den Weg beschreiten können, sich beruflich weiter zu qualifizieren, mit entsprechendem anerkannten Abschluss. Die Politik muss eine Durchgängigkeit vom CCP AAQ bis hin zum zukünftigen Master anbieten, damit in der Pflege auch wirklich "Karriere" gemacht werden kann, über die gesamte Lebensarbeitszeit hinweg.


Die gewerkschaftlichen Forderungen alle 4.300 AS in ihrer Gesamtheit aufzuwerten bedeutet, eine ganze Berufsgruppe ohne Filter "zu heben", vom DAP auf Niveau 1er/DT ... was kritisch betrachtet werden kann, was von Experten begründet sehr kritisch betrachtet wird. Alternativ würde es auch zu einer Konfusion im Sektor führen, wenn 50-80% der AS eine Passarelle über die Weiterqualifizierung nutzen, weiterhin Aide-soignant heißen (der neue AS) und 50-20 % der AS als "alte" Aide-soignant parallel auf dem Terrain agieren.


Die beste Lösung scheint wirklich die Einführung eines neuen Berufes, um endlich die Sackgassenproblematik der AS zu lösen und eine gute Unterstützung bei diesem Qualifizierungsweg durch einen politisch geförderten Finanzierungsrahmen. Damit können die AS ihren Beruf weiter ausüben oder sich weiterqualifizieren, je nach persönlicher Entscheidung, mit dem Ziel eine höhere und anerkannte Qualifizierung zu erreichen, die berechtigterweise auf 1er-Niveau angesiedelt ist. Damit einhergehend wäre die Politik gut beraten zumindest Mindestqualifikationsquoten festzulegen, als Zielwert. Ob die Definition von Mindestdotationsquoten möglich ist, sollte offen diskutiert werden.


Als CHNP müssten wir übrigens, so nach fachkundiger Aussage, über eine Spezialisierungsquote von 80% der Pflegekräfte verfügen. Was in den heutigen Zeiten immer schwerer wird und diese Problematik lässt sich auch auf andere Häuser und Fachbereiche übertragen. Daher muss die Arbeiten bzw. eine wirkliche Reform der Attributionen eine vertikale und horizontale Flexibilität ermögliche, ohne den Schutz der Leistungsempfänger zu gefährden und das zugrunde liegende Ansinnen der Reglementierung der Gesundheitsberufe respektierend. Auch der Collège médical muss hier von seiner protektionistischen Haltung abrücken und sich einem task shifting öffnen, anders als auf der HealthCare Week 2024 geäußert. Die Überlegung, in das System Fortbildungspunkte zu integrieren, für Attributions- bzw. Formationspakete und in Bezug auf die kontinuierliche Weiterbildungsverpflichtung (noch Soll-Bestimmung), wäre eine gelungene Abrundung der Reformarbeit.


Eine von vielen Herausforderung, die nur Miteinander bewältigt werden können. Dafür bedarf es von allen Seiten einer offen Kommunikations- und Innovationsbereitschaft, ohne falsche Fronten zu ziehen. Insgesamt ist zu kritisieren, und das gilt für alle Akteure im Sektor, dass wir nach der Studie Lair von 2019 weitgehend die Hände in den Schoß gelegt haben, die Einführung des Inf. Bachelor bewusst vernachlässigend, die letztendlich einem gewissen Aktionismus geschuldet war, anstatt eine große Reform in einen Guss zu realisieren, die alle Abhängigkeiten des Sektors und das Gesamtgefüge berücksichtigt.


Die aktuellen Forderungen von LCGB und OGBL werden nicht von der gesamten Personalvertretung geteilt, auch wenn sie aktuell auf der rechten Spalte (Publikationen Facebook) eingeblendet werden.

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